
Depressionen nicht nur in der dunklen Jahreszeit
Depressionen sind weit verbreitet und können Menschen in jedem Lebensalter betreffen. Sie äußern sich nicht nur in Traurigkeit, sondern beeinflussen das gesamte Erleben – Gefühle, Gedanken, Körperempfinden und soziale Beziehungen. Wenn wir über Depressionen sprechen, ist es wichtig, die persönliche Lebensgeschichte mitzudenken. Manche Menschen haben Erfahrungen gemacht, die überwältigend oder verletzend waren. Ein traumasensibler Blick hilft, diese Erfahrungen nicht zu übersehen und gleichzeitig die Stärke der Betroffenen anzuerkennen.
Depressionen sind keine Schwäche und kein persönliches Versagen. Sie sind eine ernstzunehmende Erkrankung, die das Leben sehr belasten kann. Manche Menschen erleben dabei:
- eine tiefe innere Leere oder Gefühllosigkeit
- Rückzug und den Wunsch, allein zu sein
- Erschöpfung, Konzentrations- oder Schlafschwierigkeiten
- das Gefühl, nicht genug zu sein oder schuldig zu sein
- körperliche Beschwerden, für die sich medizinisch keine Ursache findet
- intrusive Gedanken, innerliches Zittern, Kribbeln im Bauch etc. sind
Symptome die Patienten beschreiben.
Jede Erfahrung von Depression ist einzigartig.
Zusammenhang von Trauma und Depression
Menschen, die schwere oder traumatische Erfahrungen gemacht haben – etwa Gewalt, Vernachlässigung, Verlust oder Flucht –, können ein erhöhtes Risiko haben, Depressionen zu entwickeln. Diese Erkrankung kann eine Form des Selbstschutzes sein: Die Psyche zieht sich zurück, wenn die Belastung zu groß war.
Traumasensibel betrachtet bedeutet das: Symptome sind nicht „falsch“ oder „unnormal“, sondern eine nachvollziehbare Reaktion auf extreme Erfahrungen. Gleichzeitig zeigen sie, wie sehr ein Mensch gekämpft und überlebt hat.
Traumasensible Grundhaltungen
Damit Unterstützung hilfreich und heilsam sein kann, braucht es eine wohlwollende Haltung, die von Respekt, auf Augenhöhe und Achtsamkeit geprägt ist.
Dazu gehören:
- Sicherheit und Vertrauen: Menschen brauchen Räume, in denen sie sich geschützt fühlen dürfen.
- Wahlmöglichkeiten und Selbstbestimmung: Jede betroffene Person entscheidet selbst, was für sie hilfreich ist.
- Anerkennung statt Stigmatisierung: Symptome sind Signale, keine „Schwächen“.
- Vermeidung von Überforderung: Tempo und Themen werden behutsam angepasst, um Retraumatisierungen zu vermeiden.
Tue dir was Gutes und rede darüber, denn nur wer redet, dem kann geholfen werden.
Du bist nicht allein, gerne werde ich dich begleiten.